Ein fiktiver Briefwechsel
von Kalina Feldmann
Liebes COVID-19 Virus!
Du bist augenblicklich das berühmteste Wesen auf diesem Planeten! Dabei bist du streng genommen gar kein Wesen. Du kannst keine Energie erzeugen, du nutzt die Energie anderer. Du brauchst einen Wirt, um dich daran fest zu klammern.
Wir wissen nicht, wie wandelbar du bist.
Die Welt hat dich zum Killer erklärt. Die Welt jagt dich.
Am 13. März 2020 habe ich dich plötzlich wahrgenommen. Als hättest du mir einen Elektroschock verpasst. Vorher warst du für mich ziemlich unbedeutend. Du warst ein Erreger unter anderen Erregungen in meinem Leben.
Ich führe ein bewusstes, spirituelles Leben. In diesem Leben steht meine Gesundheit an oberster Stelle. Ich habe es gelernt, mit meinem Körper zu kommunizieren und in Kontakt zu sein, mit meiner Seele. Ich habe viele Methoden, meine Gedanken bewusst zu lenken. Ich gehe mit offenem Herzen durch die Welt, kann den Herzschlag von Mutter Erde spüren….
Doch dann wurdest du – COVID 19 – für einige Tage auch für mich zu einem feindlichen Gegenüber, das sozusagen mit mikroskopischer Macht unsere bestehende Weltordnung durcheinanderwirbeln kann. Puh!
An diesem Freitag hast du es geschafft, mich für Momente zu derealisieren. Die Welt war mir plötzlich fiktiv.
Ich wollte dich – COVID-19 sehen, dich fangen dich zerquetschen! Ich wollte dich anschreien, dass du gefälligst nicht mein Leben, meine Pläne so durcheinanderbringen sollst! Dass es nicht sein kann, nicht sein darf, dass etwas beginnt, worüber wir keine Kontrolle haben. Denn darin haben wir uns doch perfektioniert! Dafür haben wir doch hart gearbeitet!
Ich wollte dich anklagen, dass du schuld bist an der Angst, die mir nun unter die Haut kriecht.
Doch ich konnte dir nicht gegenübertreten.
Du bist für meine Augen unsichtbar.
Ich war wütend auf dich, ja!
Und ich wollte dich BEGREIFEN!
Ich ahne – liebes COVID-19, dass du uns Menschen etwas zu sagen hast. Dass – was du uns zu sagen hast – unsere Vorstellungskraft sprengt.
Mit freundlichen Grüße,
Kalina Feldmann aus Bochum
23.März 2020
Liebe Kalina,
danke, dass du Kontakt zu mir aufnimmst. Darüber freue ich mich sehr. Ich nehme es dir nicht übel, dass du mich töten wolltest. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn du das schaffst!
Der Weg dahin ist allerdings ein ganz Anderer. Und jeder Mensch muss diesen Weg allein gehen.
Tut mir leid, das ist keine milde Botschaft, doch ich glaube daran, dass ihr – wunderbare Weltengemeinschaft – diese Wahrheiten nun tragen könnt!
Es tut mir leid, dass ich COVID-19 – deine, ja – euer aller Pläne durchkreuzt habe. Ich weiß, ihr Menschen macht gerne Pläne. Mehr noch: ihr braucht diese Pläne um Euch so wenig wie möglich selbst zu begegnen. Das macht euch Angst.
Nicht zu wissen, wann und wie Ihr sterben werdet, das macht die allermeisten von Euch ohnmächtig wütend, hilflos.
Dabei tragt ihr den wertvollsten Schatz für ein langes Leben in euch: euer wunderbares Immunsystem! Ich kenne es sehr gut und immer wieder überrascht mich seine Kraft, seine Schnelligkei, seine Klugheit. Oft habe ich keine Chance, einen Wirt zu finden. Ich muss mich gewaltig anstrengen!
In letzter Zeit jedoch stelle ich Schwächen fest, bei vielen von euch. Kein Wunder eigentlich. Ihr seid so beschäftigt, gestreßt, immer im Außen unterwegs, rund um den Globus.
Und so erfasse ich euch nun in eurer winzigsten Materialität, mit den Sinnen nicht faßbar. Ihr könnt auch beim Anderen nicht erfassen, ob ich schon dort hause oder nicht. Ihr könnt euch nicht sicher sein, ob ihr immun werdet. Ja, ihr könntet daran sterben. Ja, ihr könntet andere anstecken.
Wann werdet ihr lernen, wirklich MIT eurem Körper zu leben, euer Immunsystem intakt zu halten? Andere Körper zu achten? In Balance zu bleiben? Zu entschleunigen?
Wann werden eure Politiker lernen, eure Gesundheit als oberstes Gut, als wertvollste Ressource zu schützen und zu fördern?
Wenn ihr das doch BEGREIFT, dann braucht ihr mich nicht mehr so dringend!
Du kannst dich jetzt noch intensiver dem SCHAUEN widmen, liebe Kalina. Es so herrlich still jetzt bei euch, nicht wahr?
Vertraue!
Mit kosmischen Grüßen,
COVID – 19